Das Haus am Hirtenturm

Nicht nur Bilder, sondern auch ihre Ausstellungen brauchen einen passenden Rahmen. Die Ausstellungen im Haus Am Hirtenturm, einem Bau aus dem 17ten Jahrhundert, leben auch von der besonderen Stimmung zurückhaltend restaurierter historischer Räumlichkeiten.

Nach seiner umfassenden Renovierung stellt das „Haus Am Hirtenturm“ den Rahmen für wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Malerei und Skulpturen. Seit 1994 konnten bis heute mehr als 40 Ausstellungen realisiert werden.

Hervorzuheben ist dabei insbesondere die Ausstellungsreihe „Über die Grenzen“, die mit Unterstützung der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Eupen, durchgeführt werden konnte.

Aus den zahlreichen Ausstellungen seien einige Höhepunkte stellvertretend hervorgehoben. So konnten bereits Ende 1994 Arbeiten des Bauhausschülers Herbert von Arend gezeigt werden. Die Ausstellung im Haus Am Hirtenturm wurde im darauf folgenden Jahr in noch erweiterter Form durch die Kulturabteilung der Stadt Dessau im Johannbau – dem alten Stadtschloß – in Dessau gezeigt.

Hervorzuheben ist weiter, daß mittlerweile vier Preisträger der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler (EVBK) aus Eifel und Ardennen präsent waren. (Die EVBK veranstaltet regelmäßig in den Sommermonaten eine groß angelegte Ausstellung in den Räumen der Abtei Prüm). Bei den Preisträgern handelte es sich um Antonia Berning, Fred Schäfer-Schällhammer, den Belgier André Paquet und Marie Madeleine Bellenger.

Eine Ausstellung im März 1997 erweiterte den Radius der ausgestellten Arbeiten erstmals weit über die Region hinaus durch Ölmalerei der peruanischen Künstler Octavio Hurtado, Rafael Llaque, und Jesus Quispe-Castillo. Ihr Freund, der Maler Karl Heinz Becker, der selbst 20 Jahre in Lima lebte, hatte diese Ausstellung möglich gemacht. Karl Heinz Becker nimmt regelmäßig an Ausstellungen im Haus am Hirtenturm teil.

Weitere Vorhaben waren u.a. eine Gemeinschaftsausstellungen mit Künstlern des Künstlerbund Rheinland und eine Gruppenausstellung mit dem Bildhauerehepaar Maud und Joram Mariga aus Zimbabwe Von Mai – Juli 1998 wurde eine Ausstellung mit Malerei der gebürtigen Indonesier Boeldansjah Tirtawidjaja und Lena Simandjuntak durchgeführt. Von August bis Oktober des selben Jahres folgten Aquarelle des in Lima/Peru arbeitenden Malers Dimitri Fedotov. Danach zeigte Rüdiger Bergmann aus Wesseling Sandbilder zu afrikanischen Themen. Die Monate März bis Juni 1999 sahen Pinseltuscharbeiten des jungen Künstlers Andreas Gorke aus Münster zum Thema Berlin. Ab August 1999 folgten zwei weitere Ausstellungen mit André Paquet und Pierre Doome aus den belgischen Ostkantonen. Die Frühjahrsausstellung 2000 stellte – wie bereits 1995 – Farbkompositionen von Antonia Berning und zu ersten Mal Objekte Malerei und Grafik von Karl-Heinz Laufs in den Mittelpunkt. In 2001 zeigte Joachim Röderer, Köln, seine monumentalen Stahlplastiken auf dem vor der Galerie gelegenen Kirchplatz. Im Sommer 2002 präsentierte Axel Höpner, Köln, in einer Einzelausstellung 50 ausgewählte Zeichnungen und Acrylbilder. Im Frühjahr 2003 gab Hans K. Mies einen Einblick in seine Sammlung mit Arbeiten aus der Kölner Szene von Beust bis Vostell.

Im April 2000 konnte das „Hauskonzert No.1“ mit der kanadischen Cembalistin, Joyce Redekop-Fink, realisiert werden. Auf dem Programm des Konzertes standen die Goldberg-Variationen von J.S. Bach. Zahlreiche Konzertveranstaltungen folgten, so z.B mit den Gitarristen Stefan Loos, Bernd Steinmann, Peter Griggs (New York), Dagmar Andrtova (Prag) und dem Deutschen Saxophonensemble, der Schauspielerin und Chansoninterpretin Anne Fink und dem Hornisten (Gürzenichorchester Köln) Robert Thistle.

Die langjährigen Erfolge wären jedoch nicht möglich, wenn nicht Künstler der Region, wie z.B der Holzbildhauer Wolfgang Metzler aus Tondorf, mit hohem Einsatz und Idealismus am Gelingen aller bisherigen Ausstellungen mitwirkten.

Das künstlerische Schaffen von W. Metzler fand 1997 Anerkennung durch die Verleihung des Kunstpreises Stadt Euskirchen, die eine wichtige Arbeit ankaufen konnte. Wolfgang Metzler begleitet die Aktivitäten im Haus Am Hirtenturm seit ihrem Beginn im Jahre 1994. Von Januar bis Mai 2004 war eine größere Auswahl seiner Arbeiten zusammen mit Malerei von Udo Brähler dort zu sehen. Von Mai bis Juni 2004 fand ein Austausch mit 3 Künstlern der belgischen Gemeinde Zaventem bei Brüssel statt. In 2005 zeigte der Niederländer Onno de Graaf eine Auswahl seiner farbigen Arbeiten auf Papier. Ebenfalls seit 2005 ergänzt die Malerin Marie Madleine Bellenger der Kreis der regelmäßigen Teilnehmer. Im März 2006 beherbergte die Galeriewerkstatt die Wanderausstellung „der lächelnde Christus“ mit 54 Arbeiter von 51 Künstlern der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler Eifel und Ardennen.

Im Laufe der Zeit hat sich, begründet auf vielen Gesprächen mit den beteiligten Künstlern, als Basis für die künftigen Aktivitäten im Haus Am Hirtenturm folgende grundlegende Idee herausgebildet:

Das gemeinsame Ziel ist es, ernsthaft und professionell arbeitenden Künstlern mit eigenem Stil und Ausdrucksvermögen ein geeignetes Forum zu bieten, Begegnungen verschiedener Kunstgattungen und -richtungen zu ermöglichen und Kunstkennern und Sammlern abseits der üblichen Galeriepfade zeitgenössische Kunst nahe zu bringen.

Teilnehmen soll der Künstler, dessen Arbeiten in Substanz und Ausdruck mit dem guten Niveau der übrigen Teilnehmer harmoniert. Bewährt hat sich dabei die Frage nach seiner kritischen Selbsteinschätzung.

Werden die Aktivitäten seit den Anfängen in 1994 betrachtet, so kann in aller Bescheidenheit gesagt werde, daß die Ausstellungen im Haus Am Hirtenturm dem „Kunstbetrieb“ der Region eine neue Nuance hinzufügen konnten. Das Haus ist während der Ausstellungen an Wochenenden und feiertags sowie auf Anfrage geöffnet.

Wenzel von Braun
Köln im März 2006

Wenzel von Braun, Am Hirtenturm 11, 53945 Blankenheim und
Am Kunstfeld 1a 51069 Köln, Tel. 0221/601426